Restauration des Holzkreuzes

Mehrere Tage verbrachte Michael Armbruster damit das Holzkreuz vom ehemaligen Bürgermeister Früh das auf dem Ehrenhof der Einsegnungshalle steht von Grund auf zu renovieren. Gründlich wurde das Holzkreuz abgeschliffen und kaputte Holzteile an der Herrgott Figur ersetzt. Ebenso wurde die Inschrift neu herausgehoben und mehrere Schichten einer Schutzfarbe angebracht. Martin Braun erneuerte das Kupferdach und das Arbeitsteam vom HVO stellte es wieder an seinen Ehrenplatz an der Einsegnungshalle. Da wir von vielen Besucher angesprochen wurden möchten wir gerne auch den geschichtlichen Hintergrund von Bernhard Früh erklären. Bernhard Früh wurde am 13.08.1890 im Anwesen Illenauerstraße als jüngster Sohn des Landwirts Karl Früh geboren. Der aus Sasbach stammende Vater Karl Früh heiratete in das schon damals über 100 Jahre alte schöne Fachwerkhaus ein und gründete damit zusammen mit seiner Ehefrau Anna Maria Köppel die bis vor wenigen Jahren bestehende Landwirtsfamilie Früh. Bernhard Früh absolvierte nach seiner Schulzeit eine Lehre als Maurer im traditionsreichen Oberacherner Baugeschäft Müller in der Adlerstraße und schloss diese mit den besten Beurteilungen ab. Im Jahre 1921.schloss er mit Elisabeth Kininger aus der Familie Georg Kininger (Ki-Jörge) , einem auch heute noch schönen und stattlichen Bauernanwesen in der heutigen Oberkirchstrasse, den Bund fürs Leben. Sein Lebenstraum, sich mit einem Baugeschäft auf dem Grasgarten seines Schwiegervaters selbstständig zu machen, wurde durch die Katastrophe des 1. Weltkriegs zunichte gemacht. In diesem verlor sein Bruder Reinhard, der den elterlichen Hof übernehmen sollte, in der Schlacht an der Somme sein Leben und Bernhard Früh blieb dadurch keine andere Wahl, als die elterliche Landwirtschaft weiter zu betreiben. Er selbst war vom ersten bis zum letzten Tag des Krieges an der französischen Front im Einsatz und wurde für seine Tapferkeit mit der für Nichtoffiziere seltenen Auszeichnung, dem silbernen militärischen Verdienstorden des 4. Badischen Leibgrenadierregiments geehrt. In den wirtschaftlich sehr schweren Jahren zwischen den Kriegen erblickten 6 Kinder des Ehepaars Früh das Licht der Welt. Bernhard Früh war zwischendurch immer wieder auf Baustellen in Achern und Bühl in seinem ursprünglichen Beruf beschäftigt, ohne die Arbeit in der heimischen Landwirtschaft zu vernachlässigen. Ehrenamtlich engagierte er sich als Oberacherner Gemeinderat, Feuerwehrmann sowie vor allem im Kirchenchor und dem kirchlichen Stiftungsverein. Dem auch in der näheren Umgebung präsenten Nationalsozialismus stand er aufgrund seiner christlichen Lebenseinstellung ablehnend gegenüber. Im 2. Weltkrieg, in dem die Familie ihren ältesten Sohn Karl an der Ostfront verlor, war er in der Endphase fast täglich als stv. Kreisbrandmeister an der Löschung und Bergung aufgrund feindlicher Bombardierungen im Einsatz. Nach dem Kriegsende 1945 wurde Bernhard Früh von der franz. Militärbesatzung zunächst als Bürgermeister eingesetzt. Die von ihm zu organisierenden Requirierungen brachten ihn oftmals in Gewissensnöte, da die Not in dieser Zeit latent war. Seiner Familie gegenüber klagte er, dass normalerweise die Nazis zu den armen Mitbürgern geschickt werden sollten um die ohnehin raren Hühner, Schweine oder Rinder einzutreiben.

Nach der Besatzungszeit wurde Bernhard Früh in 2 Amtsperioden mit großer Mehrheit zum Oberacherner Bürgermeister gewählt und es war für ihn eine große Freude und Herausforderung, den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Entwicklung seiner geliebten Heimat an führender Stelle mit zu gestalten. In seiner Zeit als Bürgermeister entstanden die Turn- und Festhalle, der Neubau des Rathauses, die Neubaugebiete Waldsee/Weiherberg und Adler/Schillerstrasse und viele weitere Einrichtungen, die heute noch das Ortsbild prägen. Herausragend war die 900.-Jahrfeier Oberacherns im Jahr 1950, die den Oberachernern in großem Maß das Selbstbewusstsein und das Gefühl einer funktionierenden Dorfgemeinschaft nach den dunklen Jahren wieder zurückgab. Im Jahre 1959 gab er die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Franz Stockinger ab. 1965 verstarb Bernhard Früh im Alter von 75 Jahren in einer Klinik in Bad Peterstal an den gesundheitlichen Spätfolgen seiner Soldatenzeit. Aus Dankbarkeit für seine erbrachten Leistungen, wurde Ihm 2004 auf Vorschlag vom Heimat- und Verschönerungsverein die Querstrasse zum Hänferstück von der Stadt-Achern gewidmet.